Das dritte ökumenische Konzil der Kirche wurde in Ephesus - heute Ruinen bei Selçuk - abgehalten. Ephesus war ein wichtiger Hafen und Ausgangspunkt der Handelswege in Kleinasien. Im Altertum war die Stadt bekannt für ihre Kultstätten, sie war dann auch ein wichtiges Zentrum des frühen Christentums. Das größte christliche Bauwerk war die dem Apostel Johannes gewidmete Kirche aus dem 4. Jahrhundert, die nach ihrer Zerstörung Anfang des 6. Jahrhunderts vom byzantinischen Kaiser Justinian I. wieder aufgebaut wurde.

Das Konzil wurde 431 von Theodosius II., dem Kaiser von Ostrom, einberufen, um die Auseinandersetzung zu beenden, die durch den Nestorianismus hervorgerufen worden war. Nestorius, der Patriarch von Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul -, weigerte sich, den Titel "Gottesgebärerin" für Maria zu akzeptieren. Er hob die Verschiedenartigkeit der menschlichen und der göttlichen Natur Christi hervor und erachtete Maria als Mutter des Menschen Jesus, nicht des göttlichen Christus. Dem stand jedoch der bereits anerkannte Lehrsatz entgegen, dass Christus eine einzige Person gewesen sei: gleichzeitig Gott und Mensch.

Unter der Führung von Cyrill tagten über 200 Bischöfe; sie setzten Nestorius ab, verurteilten seine Lehre und erklärten, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch sei, dass er zwei Naturen, eine menschliche und eine göttliche, in seiner Person vereine. Als logische Konsequenz dieser Ansicht bestätigte das Konzil den Titel Marias als "theotokos" (griechisch), "Gottesgebärerin". Da das Konzil jedoch die Gegensätze nicht überbrücken konnte, traten die Gegensätze auf der "Räubersynode" von Ephesus 449 erneut zutage, erst beim Konzil von Chalkedon 451 kam es zu einer endgültigen Entscheidung.




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