Matej Pavlík, Sohn eines Landwirts und Gemeindevorstehers, schloss 1902 sein Studium an der Katholischen Fakultät in Olmütz / Olomouc ab und wurde zum Priester geweiht. Bereits während seiner Studienzeit beschäftigte er sich intensiv mit Methodius von Mähren und Cyrill von Saloniki sowie der Orthodoxie allgemein. Während des Ersten Weltkriegs wuchs in ihm die Ablehnung gegenüber der offiziellen Position der Römisch-Katholischen Kirche im Habsburger Reich und er gab die Zeitschrift "Das Recht einer Nation" heraus, die zu Reformen wie zum Beispiel Gottesdienste in der Landessprache aufrief. Nach dem Krieg begann er, für eine kanonische Verbindung mit der Serbisch-Orthodoxen Kirche zu werben, wobei auch seine Freundschaft zum serbisch-orthodoxen Bischof Dositej von Niš half. Im September 1921 - am Hochfest der Geburt der Allheiligen Gottesgebärerin - baten er und 25 weitere Tschechen während der Bischofssynode der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Sremski Karlovci um Aufnahme in die Orthodoxe Kirche und Dr. Matej Pavlik wurde im Kloster Krušedol zum Mönch mit Namen Gorazd geschoren - benannt nach == Gorazd, dem Schüler von Methodios. Schon am Tag darauf wurde er im Kloster Grgetek in den Rang eines Abts erhoben und am Abend desselben Tages im Kloster Hopovo in den Rang eines Erzabtes. Vier Tage später fand in der Kathedralkirche des Erzengels Michael in Belgrad / Beograd die Nominierung zum Bischof statt, am folgenden Tag wurde er zum Bischof der Orthodoxen Kirche geweiht.
Als Bischof von Mähren-Schlesien - später von Tschechien und Mähren-Schlesien - mit Sitz in Prag war Gorazd unermüdlich um den Aufbau der Orthodoxen Kirche in der Tschechoslowakei bemüht; vierzehn Gotteshäuser wurden unter seiner Führung gebaut, auch Initiativen zum Bau eines Klosters unternahm er. Zu seinem umfangreichen schriftstellerischen Werk gehören das Memorandum über "Die rechtliche Stellung der Orthodoxen Kirche in der Tschechoslowakischen Republik", das Buch "Volkstümliche Gebete und Hymnen der Orthodoxen Kirche", die Biografie über "Das Leben der heiligen Kyrillos und Methodios und ihre Beziehungen zu Rom und Konstantinopel", sein "Programm für die religiöse Erziehung an Öffentlichen und Städtischen Schulen", "Der Orthodoxe Katechismus" und die "Regeln für den Klerus der Tschechisch-Orthodoxen Eparchie". Nach dem Einmarsch der deutsche Nationalsozialisten kritisierte er ihre Ideologie und Praxis.
Nach dem Attentat auf den stellvertretenden Leiter des "Protektorats Böhmen und Mähren", Reinhard Heydrich, der in dessen Folge an einer Wundinfektion starb, war es den beiden Attentätern, Jozef Gabčík und Jan Kubiš, zusammen mit fünf weiteren jungen sätzern aus ihrem Kreis gelungen, sich in der Krypta der orthodoxen Kathedralkirche in Prag zu verstecken. Doch die Geheime Staatspolizei kam ihnen durch Verrat auf die Spur, bei der Abwehr ihrer Verhaftung starben sie; als "Vergeltung" wurden die siebenundvierzig erwachsenen Bewohner ihres Heimatdorfes erschossen, die elf Kinder später im Vernichtungslager Kulm / Chełmno in Polen vergast. Auch das Schicksal von Bischof Gorazd war besiegelt; um das Leben der schon am Tag der Erstürmung des Gotteshauses verhafteten beiden Priester, des Küsters und ihrer Verwandten zu retten, schrieb er in einem Brief, den er unter anderem an das Amt des Reichsprotektors sandte: "Ich stelle den betreffenden Organen meine Person zur Verfügung und will mich jeder Strafe unterziehen, auch der Todesstrafe." Bischof Gorazd wurde verhaftet, und nach monatelanger Haft und Folter zum Tod durch Erschießen verurteilt. Nach der Vollstreckung auf dem Exekutionsplatz wurde sein Leib im Prager Krematorium verbrannt.
Bereits am 1. September 1942 war die Tschechische Orthodoxe Kirche als Organisation verboten, ihr gesamtes Eigentum zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen worden; alle Gotteshäuser wurden geschlossen, die Geistlichen zur Zwangsarbeit nach Deutschland abtransportiert.
1995, am sechzigsten Jahrestag der Weihe der orthodoxen Kathedrale in Prag / Praha, wurde die Krypta als "Gedenkstätte für die Helden der Heydrichiade - Ort der Versöhnung" eingeweiht. 1999 wurde in der Kathedrale ein Schrein für Gorazd errichtet, in dem seine bischöflichen Gewänder, sein Hirtenstab und seine Mitra zur Verehrung ausgestellt sind, da die Reliquien ja verbrannt wurden.