Judas war der Sohn eines Jakobus (Lukasevangelium 6, 16) und einer der Jünger Jesu; er ist nicht zu verwechseln mit Judas, genannt Ischariot, der Jesus verraten hat, wie das Johannesevangelium (14, 22) ausdrücklich betont. Judas wird dort als einziges Mal im Neuen Testament handelnd erwähnt mit der Frage, warum Jesus seine Abschiedsrede exklusiv den Jüngern und nicht der ganzen Welt offenbare. In der Apostelliste der Apostelgeschichte (1, 13) wird er als Judas, in den Apostellisten des Markus- (3, 18) und des Mathhäusevangeliums (10, 3) wird ein Thaddäus genannt, jeweils an der 10. oder 11. Stelle neben Simon dem Zeloten.

Einige alte Bibelhandschriften nennen Thaddäus "Lebbäus" oder "Judas Zelotes"

Die alte Kirche sah in Judas und Thaddäus seit Origines dieselbe Person. Die Tradition sieht ihn meist zusammen mit Simon und nannte die beiden Brüder von Jakobus dem Jüngeren, also Söhne des Alphäus und der Maria des Kleophas. Der ihm immer wieder zugeschriebene "Brief des Judas" im Neuen Testament, der letzte der sogenannten katholischen Briefe, stammt sicher nicht von ihm, denn dessen Verfasser nennt sich selbst "Bruder des Jakobus".

Nach einer erstmals von Eusebius von Cäsarea bezeugten Legende, die um 400 zur "Doctrina Addaei" erweitert und dann auch in die Legenda Aurea aufgenommen und auch in der Armenischen Kirche überliefert wurde, schickte der Apostel Thomas Thaddäus nach der Himmelfahrt Christi unter dem Namen Addai zum König von Edessa - dem heutigen Sanlıurfa -, Abgar V. Ukkama von Osroëne, geschickt; der König wollte ein Bild des Herrn malen lassen, weil Christus ihn geheilt hatte, wobei der Maler dann aber von solchem Glanz geblendet wurde, dass er nicht weitermalen konnte, und Gott selbst das Bild vollendete.

Nach anderen Überlieferungen wirkte Thaddäus zusammen mit Simon Zelotes in Syrien und Mesopotamien, dann in Persien, wo beide dem Feldhauptmann des Königs von Babylon - dem heutigen Han-al-Mahawil -, Baradach, Sieg und Frieden prophezeiten, was tatsächlich gleich am nächsten Tag Wirklichkeit wurde. Als Götter in Menschengestalt zu König Xerxes geführt, tauften sie ihn, den ganzen Hofstaat und viele Tausende im Land. Wiederholt zum Vernichten der feindlichen Gewalten aufgefordert, wiederholten sie ihr ständiges Wort: "Nicht zu töten, sondern lebendig zu machen sind wir gekommen." Nach zahlreichen Wundertaten, mit denen sie die Machtlosigkeit der Zauberer bewiesen und die Abgötter stürzten, organisierten die Zauberer im Lande einen Aufstand der Priester, die beide Apostel erstachen, nach anderen Legenden enthaupteten, nach wieder anderer Version Thaddäus mit einer Keule und Simon mit einer Säge zu Tode martern ließen. Ein gewaltiges Unwetter erschlug daraufhin Priester und Zauberer. Der König ließ die Leichen der beiden Heiligen suchen, bestatten und eine große Kirche darüber bauen.

Nach der armenischen Tradition missionierte Judas Thaddäus zusammen mit Bartholomäus in Armenien. Nach diesem "Martyrium des heiligen Thaddäus" erlitt er unter einem König namens Sanatruk den Tod um Jesu Christi willen.

Angeblich mündlich von Thaddäus überbrachte Jesus-Worte gebrauchte man in Syrien und Ägypten noch lange als Unheil abwehrendes Schutzmittel.

In der katholischen Kirche wurde das heutige Fest zuerst in Gallien begangen und kam von dort in den römischen Kalender; schon das Martyrologium des Hieronymus kannte ihn. Judas Thaddäus war ein in der katholischen Volksüberlieferung lange vergessener Apostel, er wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts wieder entdeckt und seitdem als Helfer in verzweifelten Situationen und bei schweren Anliegen angerufen. Reliquien werden vor allem im Petersdom in Rom verehrt.




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