Alexius war nach der Legende aus dem 9. Jahrhundert Sohn des römischen Senators Euphemius und der Aglaia. Er verließ noch in der Hochzeitsnacht seine angetraute Frau und die Eltern und floh nach Edessa - dem heutigen Sanlıurfa - wo er als Einsiedler in Armut lebte und bald schon hohe Verehrung erfuhr. Nach dem Vorbild von Johannes dem Kalybit wird erzählt, dass er 17 Jahre als Bettler vor einer Kirche in Edessa lebte. Als dem Küster durch ein Gesicht kund wurde, dass dieser Bettler ein heiliger Mann sei, veranlasste er dessen Verehrung. Aber Alexius floh und wurde durch einen Sturm zurück nach Rom verschlagen, wo sein Vater den als Pilger Bettelnden nicht erkannte, aber mildtätig in sein Haus aufnahm. Wiederum 17 Jahre lebte Alexius unter der Treppe des Elternhauses, vom Gesinde mit Spülwasser übergossen, leidend und Geduld übend. Sterbend gab er sich durch ein Schreiben zu erkennen. Zur größten Bestürzung und Betrübnis von Ehefrau und Eltern entzifferte der herbeigerufene römische Bischof das Schriftstück im Beisein der Kaiser Honorius und Arcadius.

Die syrische Version der Legende aus dem 4. oder 5. Jahrhundert nennt keinen Namen, er wird nur als "Gottesmann" bezeichnet, der schon immer in Edessa lebte, ein heiligmäßiges Leben als Einsiedler in Armut führte und dort auch starb.

Alexius' Verehrung und seine Gebeine gelangten im 9. Jahrhundert nach Rom. Durch Berühren seines Leichnams geschahen der Überlieferung nach Heilungen, mit großen Ehren wurde er in der heute nach ihm und Bonifatius I. benannten Kirche in Rom bestattet.

Die jüngere Alexiuslegende und seine Verehrung waren im Mittelalter sehr beliebt und verbreitet; die Legende wurde in französischer, italienischer und mittelhochdeutscher Sprache dichterisch bearbeitet. Reliquien liegen in der Kirche SS. Bonifacio e Alessio in Rom, im Stadtteil Břevnov in Prag und an vielen anderen Orten. Eine um 1350 gegründete Brüdergenossenschaft zur Pflege von Kranken nannte sich nach ihm "Alexianer". Seine Verehrung erlangte ihren Höhepunkt im Spätmittelalter und Barock. Im 17. Jahrhundert wurde von Stefano Landi die Oper über "den heiligen Alexius" zu einem vom späteren Papst Clemens IX. verfassten Libretto komponiert; 1977 wurde sie bei den Salzburger Festspielen wieder aufgeführt.

Weil die Witterung nach Alexius bis zum 29. Juli in der Mehrzahl der Jahre zu häufigeren Niederschlägen und unter der Norm liegenden Temperaturen neigt, kommt es in diesen Tagen oft zu Unterbrechungen der Halmfruchternte, was sich in den Bauernregeln ausdrückt.




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