Der hl. Kallistos Ksanphopoulos II. lebte im 14. Jahrhundert und war Schüler vom ehrw. Grigorios dem Sinaiten (Gedenktag: 21. (8.) August). Er war Mönch des Klosters von Ksanthopoulon bei Konstantinopel (daher auch sein Beiname) auf dem Berg Athos. Im Jahre 1397 wurde der hl. Kallistos zum Patriarchen gewählt und war drei Monate lang (von Mai bis Juli oder September) Patriarch von Konstantinopel.
Aus der Liebe zum ruhigen monastischen Leben hat er das Patriarchenamt verlasen und entfernte sich von Konstantinopel. 28 Jahre vollbrachte der heilige Kallistos in einer Eremitenhütte auf dem Berg Athos, mit seinem Freund, dem hl. Ignatios. Ebenso wird berichtet von seiner früheren Reise nach Serbien, die er als Patriarch unternahm, um dem Land Frieden zu bringen.
In den Jahren seines Einsiedlerlebens verfasste er ein Handbuch von 100 Kapiteln zur Einführung in die Jesusgebete und besonderen Lebensweise. Die hundert Kapitel stellen eine erste systematische Synthese von Erfahrungen und Erkenntnissen der ehrw. Väter im Zusammenhang mit dem Herzensgebet dar. Wegen seiner starken Wirkung auf die Spiritualität der Orthodoxie wurde dieses Handbuch des monastischen (asketischen) Lebens in den fünften Band der Philokalie (Dobrotoljubie) aufgenommen. Mit seinem Handbuch „100 Kapiteln“ wird eine Begründung und Bedeutung gegeben des Gebets, die als Einübung ins Christentum heute noch ebenso aktuell ist, wie sie es am Ende des 18. Jahrhunderts gewesen ist, als ihre Zenturie in die Philokalie aufgenommen wurde.

Ausschnitt aus den „100 Kapiteln“: „ …Da du von dem Wunsche beseelt bist, die göttlichen und Leben spendenden Schriften zu erforschen - so wie es der Herr befohlen hat -, und ohne Gefahr in sie eingeweiht werden möchtest, hast du uns Unwürdige schon oft um Belehrung und um eine geschriebene Regel gebeten, zu deinem und vielleicht auch zum Nutzen anderer. Wenn nicht früher, so scheint es uns doch jetzt möglich, deinen lobenswerten Wunsch zu erfüllen... Gott aber, der Vater der Liebe und der unermüdliche Spender aller Güter, schenke uns das richtige Wort, wenn wir unseren Mund öffnen, denn wir sind schwerfällig und nur mit schwacher Stimme begabt.

…Da aber jedem Tun das Ziel schon vorgegeben ist, so ist es das Ziel von uns beiden, dir darzulegen, was dich zum geistigen Wachstum hinleitet; deines aber muss es sein, dem, was wir sagen werden, treu nachzuleben und dies auch zu tun, aber vor allem, zu untersuchen, was es denn für ein Haus Christi ist, das vollendet werden soll, und wie der Grund der Fundamente am besten zu legen wäre. Dann werden wir, wenn wir die Zeit dazu haben, ja eigentlich erst, wenn uns die allerhöchste Hilfe gnädig beisteht, auf das Bauwerk des Heiligen Geistes ein würdiges Dach setzen können“.




Back

PayPal