Der Heilige Stefan gehörte zu den sieben Diakonen, welche von den Aposteln zu Diensten an der Trapeza und an den Witwen eingesetzt wurden (Apostelgeschichte, Kap. 4). Er wurde auch Ältester von den Diakonen genannt - Erzdiakon (Archidiakon). Diese Diakonen der urchristlichen Kirche in Jerusalem waren von den Aposteln durch Handauflegung geweiht worden. Diakone waren zugleich für die Glaubensverkündigung zuständig, wie auch für die sozialen Belange der Kirche Christi und in ihrer Bedeutsamkeit nahe an die Apostel heranreichten (Apostelgeschichte 6,1-7).

Der hl. Stephan galt als herausragender Prediger. Erfüllt von den hl. Geist, verkündigte er das Wort Gottes, und bestätigte es mit Wundern und Zeichen. Durch eine seiner Predigten geriet er mit den hellenistischen Juden Jerusalems in Konflikt. Von Verfolgern wurde ihm Gotteslästerung und Verletzung der Gesetze Mose vorgeworfen (Apostelgeschichte 6,8-15). Die Richter sahen sein Antlitz wie das eines Engels strahlen, hielten sich aber die Ohren zu vor seiner flammenden Verteidigungsrede, mit der er sein Bekenntnis durch Berufung auf Mose und die Propheten ablegte. Die in der Apostelgeschichte 7,2-53 wiedergegebene, eindrucksvolle Rede belegt, dass der hl. Stephanus noch vor Paulus den universellen Anspruch des Christentums verkündete. Der Heilige wurde als Lästerer von der aufgebrachten Menge vor den Stadttoren - nach der Überlieferung beim Damaskus-Tor - gesteinigt, im Jahre 34.
Saulus von Tarsus, der spätere hl. Apostel Paulus, stimmte nach eigenem Bekunden der Hinrichtung zu und bewachte die Kleider der Zeugen, die gegen Stephanus ausgesagt hatten. Die hl. Stephanus' Steinigung war der Auftakt zu einer großen Christenverfolgung in Jerusalem (Apostelgeschichte 8,1-3).

Vor seinem hinscheiden sah er Gott im Himmel, und vor seinem Tod rief er: "Herr Jesus Christus, nimm meinen Geist auf!"; er kniete und seinen Widersachern vergebend sterbend betete: "Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu!" (Apostelgeschichte, Kap. 7,58-59). Da er als erster von den Christen für den Glauben litt, wird er auch Erstmartyrer (Protomartyrer) genannt. Nach der Überlieferung wurde der hl. Stephanus in einem neuen Grab auf dem Landgut des hebr. Lehrers Gamaliel begraben, in der Nähe von Jerusalem. Neben ihm wurden auch die gerechten Nikodemus und Gamaliel später begraben. Im Jahre 415 wurden die heiligen Reliquien des hl. Stephanus aufgefunden und nach Jerusalem gebracht. Zur Zeit des Kaisers Theodosios den Jüngeren, im Jahre 428, wurden die Gebeine des hl. Stephanus nach Konstantinopel überführt. Hier wurde der Sarg des hl. Stephanus in der Kirche des hl. Diakon Laurentius gebracht.
Das Fest des hl. Stephanus wurde in der orthodoxen Kirche schon im 4. Jahrhundert, im Westen seit dem 5. Jahrhundert verehrt. Das Fest des hl. Stephanus wurde am Tag nach der Geburt Jesu schon seit der Einführung des Weihnachtsfestes begangen. Im Westen wurde am Stephanstag Brot an Arme ausgeteilt, womit die ursprüngliche Tätigkeit der Diakone nachvollzogen wurde. Seine Gedenktage sind am 9. Januar (27. Dezember) und am 17. (4.) Januar. Das Gedächtnis der Auffindung der Reliquien des hl. Stephanus wird am 28. (15.) September gefeiert, und die Überlieferung seiner Reliquien nach Konstantinopel wird am 15. (2.) August gefeiert.




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