Simeon, Sohn christlicher Eltern, wurde im Jahr 403 Jahren Mönch. Zehn Jahre verbrachte er im Kloster in Teleda in Syrien, wo er sich durch so extreme Askese und übermenschliche Bußübungen hervortat, dass man ihn schließlich bat, das Kloster zu verlassen. Er ging als Einsiedler ins Dorf Telanissos im Gebirge nahe Antiochia - dem heutigen Antakya. An einer einsamen Stelle stieg er in einen trockenen Brunnenschacht hinab, um darin "aufrecht stehend Gott zu loben". In der Passionszeit ließ er sich einmauern und blieb vierzig Tage lang ohne jede Nahrung - eine Übung, die er achtundzwanzig Jahre beibehielt. Dann bestieg er den heute nach ihm benannten Berg, den Qal'at Sim'an, und ließ sich dort an einer Kette am Felsen anschmieden. Der Ruf seiner Heiligkeit zog eine Menge von Pilgern an. Um dieser Bedrängnis und jeglicher Ablenkung zu entgehen, verließ er nach drei Jahren in Ketten diese Stätte.

423 richtete er sich am Qal'at Sim'an bei Aleppo - dem heutigen Halab - auf der kleinen Plattform auf der Spitze einer Steinsäule ein. Hiervon ist auch sein Name, der "Stylite", "Säule", abgeleitet. Nach der ersten Säule, die 1,8 Meter hoch war und auf der er sieben Jahre lebte, verbrachte er 30 Jahre bis zu seinem Tod stehend auf einer Steinsäule, die eine Höhe von 18,3 Meter hatte. Nur einmal in der Woche nahm er Nahrung zu sich, die ihm in einem Almosenkorb gereicht wurde, den er zu sich heraufzog. Pilger aus vielen Ländern kamen, um seine zweimal täglich vorgetragenen Predigten zu hören. Er bekannte sich zu den Beschlüssen des Konzils von Chalkedon, bekehrte viele Nichtgläubige zum Christentum und hatte viele Schüler, die seinem Beispiel folgten und sich Styliten nannten.

== Theodoret von Cyrus, der Simeon persönlich kannte und die erste Lebensgeschichte verfasste, berichtete: "Nicht nur die Bewohner unseres Landes drängten sich dort zusammen ... Von Italien brauchen wir nicht zu sprechen. Denn so berühmt soll der Mann in dem großen Rom sein, dass man in allen Vorräumen von Werkstätten kleine Bilder von ihm aufgestellt hat." Dies ist das erste literarische Zeugnis für Heiligenbilder.

Als Simeon - von den Leuten drei Tage lang unbemerkt - auf seiner Säule gestorben war, war sein Tod Anlass zu Unruhen. 600 Soldaten kamen aus Antiochia, damit sein Körper von den Verehrern nicht in Stücke gerissen wurde. Er wurde zunächst am Fuß seiner Säule begraben, dann wurden seine Reliquien nach Antiochia übertragen und in einer ihm zu Ehren erbauten Kirche beigesetzt. Am Ort seiner Wirksamkeit wurde 490 ein nach ihm benanntes Kloster erbaut; um seine Säule herum wurden bald nach seinem Tod vier dreischiffige Basiliken errichtet, die im Grundriss ein Kreuz bildeten. Der große Baukomplex war bis zum Sarazeneneinfall die bedeutendste Wallfahrtsstätte Syriens. In den Ruinen wird noch heute der Reste der Säule von Simeon gezeigt.

Simeons Verehrung war weit verbreitet, Lebensgeschichten wurden außer der Genannten lateinischen in Griechisch, Syrisch oder Koptisch verfasst.




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